Interview 9

Marian Bruns

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Marian Bruns ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Nachhaltige Materialien GmbH (vormals „Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH“) und Mitarbeiter im Handlungsfeld „IT-Architektur und Infrastruktur“ der PMD. Nach Erlangen des M. Sc. im Fach Physik an der TU Dortmund promovierte er am Interdisciplinary Centre for Advanced Materials Simulation (ICAMS) der Ruhr-Universität Bochum. Dort beschäftigte er sich mit der Simulation thermo-mechanischer Behandlungen metallischer Gläser und eignete sich breites Wissen in den Bereichen der computergestützten Materialwissenschaften und der Informationstechnologie an.

Warum arbeiten Sie in der Wissenschaft?

Ich finde es faszinierend, mich immer wieder aufs Neue in Themen und Phänomene einzuarbeiten und sie zu durchleuchten. Ich wünsche mir eine Welt, in der bei gesellschaftlicher und politischer Entscheidungsfindung soweit es irgendwie möglich ist wissenschaftliche Erkenntnisse und Einsichten als Grundlage dienen und glaube, dass der Anstoß dazu aus der Wissenschaft selbst kommen muss, was aktive und offene Kommunikation erfordert. Ich hoffe mit meiner Arbeit einen kleinen Teil hierzu beizutragen.

Warum arbeiten Sie an der Schnittstelle von Materialwissenschaften und Digitalisierung?

Ich habe bereits während meiner Promotionszeit festgestellt, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Arbeit detailliert zu dokumentieren. Die Reproduzierbarkeit von Arbeitsabläufen – wie zum Beispiel dem Vorbereiten einer Computersimulation oder der Analyse von Rohdaten – zu gewährleisten und Forschungsdaten in einem definierten Rahmen zugänglich zu machen, sollte Kernbestandteil unserer Arbeit sein. Gerade in Zeiten aufkeimender Skepsis gegenüber Wissenschaften sind diese Punkte von großer gesellschaftlicher Bedeutung, um die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft und ihren Anspruch, neutrale, evidenzbasierte Fakten zu gewinnen, sicherzustellen. Ich sehe die Digitalisierung hierbei als große Chance, weil sie Wissenschaftler*innen mit den nötigen Mitteln ausstattet, ihre Arbeit effizienter und transparenter zu gestalten und so den Gewinn wissenschaftlicher Erkenntnis unterstützt.

Warum haben Sie sich für die Arbeit bei MaterialDigital entschieden?

Die Initiative MaterialDigital bietet die besondere Gelegenheit, Einblick in das ganze Spektrum der Digitalisierung im MSE-Bereich zu bekommen: Von der Entwicklung von Ontologien über die Implementierung wissenschaftlicher Arbeitsabläufe in Workflows bis zur Integration aller involvierten Prozesse mittels einer spezifischen IT-Infrastruktur. Die Besonderheit der Plattform MaterialDigital liegt aus meiner Sicht darin, dass diese Punkte nicht nur diskutiert, sondern konkrete Lösungen vorgeschlagen werden, die in den Partnerprojekten zum Einsatz kommen können, ohne diese in ihrer Auswahl geeigneter Komponenten einzuschränken.

Wie sorgen Sie für einen Ausgleich zum Arbeitstag?

Ich bin von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch, der sich für vieles begeistern kann: Vom Backen von Sauerteigbroten, dem Aufsetzen eines DIY HPC-Clusters mit Raspberry Pies bit zum Ausbau meines Campers, finde ich an allem Gefallen. Ich bin großer Science-Fiction- und Fantasy-Fan und tauche gerne in unbekannte Welten ein, sei es in Form von Literatur oder Filmen. Soll es etwas aktiver sein, halte ich mich beim Felsklettern gerne in der Natur auf oder schnappe mir den Kinderwagen und jogge eine große Runde mit meinem einjährigen Sohn durch den Wald.